Monatsarchiv: März 2008

aufgefallen

  • Ein Blogeintrag von Andreas Renner (Sportkommentator bei Premiere) über die Schwierigkeiten, die (ausländische) Namen den Kommentatoren manchmal bereiten.
  • BBC über die walisische Familie Romaeo, deren Kinder ziemlich besondere Namen tragen; Romeo Casanova Valentino (12), Venus Valentine (11), Angel Aphrodite (10), Isis Ise (3) und Achilles Spartacus Mars (2). Das noch ungeborene sechste Kind wird Caesar Augustus Constantine heißen. Die Eltern Elaine und Tony wollten keine langweiligen normalen Namen wie Jack, Oliver oder Daniel vergeben und schafften sich deswegen Geschichtsbücher an, um nach „berühmten Namen“ für ihre Kinder zu suchen. (auch via voornamelijk)
  • Die Augsburger Allgemeine anlässlich des „Josefatages“ am 19. März über die nachlassende Popularität von Josef und Josefa.
  • Anlässlich der Veröffentlichung der Toplisten von 2007 durch die GfdS schreibt der Humanistische Pressedienst einen netten Überblick über die Namensvergabe in Deutschland.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter kinder, kurioses, links, news, statistik

fußballer II

Und nochmal kurz zum Fußball. Bitte einfach überlesen, wer damit nichts anfangen kann.

Diesmal geht’s um die Top10 der Bundesliga aus der Saison 2007/2008 (das heißt, um die häufigsten Namen unter 499 Spielern). Die Daten sind aus dem Kicker Sonderheft zur Saison, und dürften deswegen streckenweise etwas veraltet sein. Die Saison ist ja fast schon wieder zu Ende. Für einen Blick auf die Trends reicht es aber; so viele Wechsel gab es ja nun auch nicht.

Ich habe bei Doppelnamen (auch solchen mit Bindestrich) immer nur den ersten Namen gezählt. Schreibvarianten wurden wie verschiedene Namen gezählt (es gibt beispielsweise noch einen Kristian, einen Stephan, einen Aleksandar…).

1. Christian (17)
2. Michael (13)
3. Markus (11)
4. Stefan (10)
5. Alexander (9)
Daniel (9)
7. Sebastian (8 )
8. Jan (7)
9. Andreas (6)
Martin (6)

Andere Namen, die mir aufgefallen sind; Amadeus, Amaury, Dario Octavio, Fin, Heinrich (1985 geboren) und Stiven. Kevin-Prince (immerhin besser als Prince-Kevin) ist ja bekannt.

3 Kommentare

Eingeordnet unter statistik

promis

Heute will ich mich dann auch mal an zwei verspätete Promi-News machen;

Jennifer Lynn Lopez und Marc Anthony (eigentlich Marco Antonio Muñiz) sind seit dem 22. Februar Eltern von Zwillingen. Die beiden heißen Emme Maribel und Maximilian David. Der offizielle Familienname ist Muñiz. Rufnamen sind Emme ([emi] gesprochen) und Max. Maribel wurde als Erinnerung an Marcs Schwester gewählt und David ist der Name von Jennifers Vater.

(Die englische) Emme ist wohl eine Schreibvariante zu Emmy. Das ist eine Verkleinerungsform von Emma oder Emily. Emma wiederum ist eine Kurzform von Namen, die mit Erm- beginnen; einer lautlichen Variante zu irm-, vom althochdeutschen irmin für „allumfassend, mächtig, groß„. Emily kann die englische Form von Emilia sein, der weiblichen Form von Aemilius (wovon sich zB auch Emil ableitet). Aemilius war ein römischer Geschlechtername und leitet sich entweder von lateinisch aemulus (für „eifrig„), dem griechischen (h)aimulos („freundlich„) oder (laut Goldmann) von einem etruskischen Namen mit der Bedeutung „Bronzegießer“ ab. Eine andere Ableitung für Emily wäre die von Amalia. Amalia wiederum ist eine Kurzform von germanischen Namen, die mit Amal-beginnen. Die Amaler waren ein ostgotisches Königsgeschlecht, die Herkunft von amal ist allerdings ebenfalls nicht sicher geklärt. Denkbar ist die angenommene germanische Übersetzung, etwa „Anstrengung, Emsigkeit, Bemühen, Eifer„.

Maribel macht es uns zum Glück zumindest etwas leichter. Es ist eine spanische Zusammensetzung aus Maria und Isabel. Maria ist die lateinisch-griechische Form der aramäisch-hebräischen Mirjam (was vielleicht „die Ungezähmte, die Widerspenstige“ oder „Bitterkeit, Verbitterung“ bedeutet. Die Herkunft des Namens ist aber sehr umstritten.). Isabel ist die spanische Form zu Elisabeth. Das ist die griechische Form des hebräischen elisheba („Gott ist mein Eid„, oder (wahrscheinlicher) „Gott ist ‚Sieben‘“ (Sieben steht dann für Vollkommenheit, Fülle)).

Maximilian(us) ist eine Variante (durch Dissimilation von n zu l entstandene) zu Maximinianus, einer Erweiterung vom lateinischen Namen Maximus. Maximus ist der Superlativ von Magnus („groß„). Also ist Maximilian „der Größte„.

Und David ist schließlich ein hebräischer Name, der meistens mit „Liebling, Geliebter“ übersetzt wird.

Marc Anthony hat aus früheren Beziehungen übrigens bereits drei Kinder; Arianna, Cristian Anthony und Ryan Anthony.

• Und die Tochter von Halle Maria Berry und Gabriel Aubry kam am 16. März zur Welt. Sie trägt den Namen Nahla Ariela Aubry. Für den Namen konnten die Eltern sich erst kurz vor Verlassen des Krankenhauses entscheiden; sie fanden es sehr schwer, der wichtigsten Person in ihrem Leben einen Namen zu geben, ohne sie gesehen zu haben.

Nahla ist ein arabischer Name und bedeutet wohl soviel wie „ein Schluck Wasser„. Ein gewisser Michael D. Cooperson, Professor für Arabisch in Los Angeles, übersetzt Nahla allerdings mit „Honigbiene„. Ariela ist eine weibliche Form vom hebräischen Ariel („Gottes Löwe„).

Viele assoziieren die Namen wohl mit Disney; Nala (Swahili für „Geschenk„) ist ein kleines Löwenmädchen im König der Löwen und Arielle natürlich die bekannte Meerjungfrau. Ich habe keine Ahnung, ob diese Nähe beabsichtigt war.

2 Kommentare

Eingeordnet unter kinder, laien-onomastik, news

ostern

Da heute ja bekanntlich Ostersonntag ist, will ich etwas näher auf Osternamen (oder was man dafür halten könnte) eingehen. Sozusagen als kleine Aufmerksamkeit für die Christen unter uns (davon soll’s ja noch ein paar geben).

Das Pascal was mit Ostern zu tun hat, wissen sogar manche Nicht-Namensinfizierte. Genau genommen ist es die französische Form vom lateinischen Paschal(is). Und der ist ursprünglich angelehnt an das hebräische Wort passah/pessach für vorübergehen, verschonen. Sehr viele Sprachen haben den jüdischen Begriff Pessach für das Osterfest übernommen und deswegen wird Paschalis heute mit „der zum Osterfest gehörige„, „der Österliche“ übersetzt. Ein paar andere Formen des Namens sind Pascale und Pascaline (die französischen weiblichen Varianten), Pasquale und Pasqua (die italienischen Formen), sowie Pasquier (als seltene französische Nebenform).

Anastasia wäre ein anderer thematisch passender Name. Es ist die weibliche Form zum griechischen Namen Anastasios/Anastasius. Der leitet sich von anástasis ab, was so viel heißt wie Auferstehung. Eine Anastasia ist also „die Auferstandene„. Früher wurde der Name von Christen im Sinne von durch die Taufe auferstanden vergeben. Andere (Kurz-)Formen wären Nastja, Nastjenka, Nastasja, Tasja, Natalia (alle russisch), Stacia, Stacie oder Stacy (englisch), Anastasie (als französische Form) und für Jungen Anastase (ebenfalls französisch), Anastaï (eine franco-kanadische Form), Anastas (armenisch) oder der italienische Anastasio.

Und jetzt wird es etwas komplizierter. Die etymologische Herkunft des Wortes „Ostern“ ist nicht einwandfrei geklärt. Auch über den Ursprung des Festes an sich gibt es Diskussionen. Der Ostern-Artikel bei Wikipedia gibt einen recht guten und knappen Überblick dazu.

Folgt man der Ableitung vom heidnischen Frühlingsfest um die Frühlingsgöttin Eostrae, bietet sich der germanische Name der Göttin, also Ostara an. Außerdem gibt es noch deren ursprüngliche, angelsächsische Form Eastre, bzw. die neuere englische Easter.

Auch Aurora (zu lateinisch „Morgenröte„) und alle Formen bzw. bedeutungsverwandte Namen sind denkbar; zum einen ist aurora etymologisch wohl mit Eastre verwandt (*ausos wird als indogermanischer Stamm mit eben der Bedeutung Morgenröte angenommen), zum anderen fand die österliche Taufe im Mittelalter immer zur Zeit der Morgenröte statt. So wären Aure und Aurore französische Ableitungen, Zora und Zorana arabische, Awrora eine russische Schreibweise, Dennitsa ein altslawischer Name, Gwawr eine walisische Form und Roxane und ähnliche Formen persisch.

Außerdem gibt es noch die althochdeutschen Frauennamen Osterhild und Osterlind. -hild leitet sich vom althochdeutschen hiltia (für Kampf) und -lind entweder von litna (Lindenholzschild) oder eben lind/t (sanft, mild) ab. oster kommt in beiden Fällen von althochdeutsch ostar. Allerdings ist die Frage, ob dieser Stamm nun tatsächlich für Ostern bzw. Frühlingslicht steht oder doch schlicht für östlich. Osternamen wären sie wohl irgendwie in jedem Fall. Schließlich kann man den Osten, wie im Wikipediaartikel, auch als Richtung des Sonnenaufgangs, also als Symbol für die Auferstehung, sehen.

_________________
Und hier für Interessierte noch ein Schweizer Artikel über österliche Nachnamen.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter laien-onomastik

shooter manhattan

So wollen Nicole Rautenberger und Nikolaj Pohlschmidt ihren zwei Wochen alten Sohn nennen. Shooter, weil der Papa ein großer Country-Musik-Fan ist und er damit Shooter Jennings ehren will. (Blöd nur, dass der gute Mann eigentlich Waylon Albright heißt und nur Shooter genannt wird, weil er kurz nach der Geburt die Krankenschwester anpinkelte.) Und Manhattan natürlich, weil der kleine Mann eben dort gezeugt wurde. Die Beckhams setzen eben nicht nur Frisurentrends.

Die Eltern hatten also DEN Namen für ihr Kind gefunden, ließen die Geburtsanzeige drucken und erwarteten wohl keinerlei Probleme.

Doch das Standesamt Bochum hatte etwas gegen die Namenswahl der beiden. Und lehnte es nach einem Prüfverfahren ab, den Namen einzutragen. Denn zum einen lasse der Name das Geschlecht des Kindes nicht deutlich erkennen. Und vor allem halte man Shooter Manhattan für einen Namen, der „auf Dauer dem Kindeswohl nicht zuträglich ist“. Schließlich assoziiere man im deutschen Sprachraum mit „Shooter Manhattan“ einen Cocktail. Und die ständige Verbindung mit Alkohol sei eben nicht gerade positiv.

Die Eltern können diese Entscheidung nicht nachvollziehen und finden das Ganze ziemlich spießig. Das sagte Nicole Rautenberger dem ZDF.

Es ist halt so sehr spießig und so sehr unmodern. Wir leben im Jahr 2008, in Deutschland! Ein Land, das international nach vorne schauen will und das auch immer propagiert und so. Da denke ich mir – „hmm“. Wir schreiten eher zurück, wieder ins Mittelalter. Vielleicht sollten wir das Kind Siegfried nennen, oder Hagen. – Obwohl, Hagen wäre auch negativ, der hat den Siegfried ermordet. Würde auch nicht gehen.

Würden wir dem Kind den Namen „Arschloch“ geben wollen, dann könnte ich verstehen, dass da ein Amt sagt „ihr habt ’se nicht mehr alle“. Aber Shooter Manhattan ist einfach nicht so außergewöhnlich wie jetzt alle tun. Und da ist nichts negatives dran, wir machen das Kind nicht lächerlich und das Kind wird garantiert die nächsten 80 Jahre nicht leiden unter diesem Namen.

Ich habe da ja ein klein wenig meine Zweifel. Shooter Manhattan Pohlschmidt klingt tatsächlich etwas unschick. Und es gäbe ja eventuell auch andere Möglichkeiten, Country-Musik und Manhattan zu verewigen. Wie wäre es beispielsweise mit Peter und wenn’s denn sein muss auch noch Waylon dazu? Hört sich zwar zum urdeutschen Nachnamen etwas albern an, aber besser als Shooter ist es allemal. Und es hindert die Eltern ja auch niemand daran, ihrem Kind Spitznamen zu geben, soviel sie wollen. Hat Waylon Arnold Jennings schließlich auch schon gemacht.

Die Eltern überlegen jetzt, zu klagen. Mal schauen, was dabei herauskommt. Ich selber bin mir auch noch nicht richtig sicher, wie ich es finde, dass Eltern ihr Kind nicht nennen können, wie sie wollen. Auch wenn dann manchmal selten dämliche Namen zustande kommen.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter kinder, kurioses, news, recht

fußballer

Der deutsche Durchschnitts-Fußballnationalspieler heißt Hans Müller. Das sagt zumindest die Statistik.

Ich habe mir mal die Namen aller Nationalspieler des DFB (das heißt, es geht um 857 Spieler, die alle zwischen 1908 und Februar 2008 mindestens ein Länderspiel für Deutschland bestritten haben) angeschaut, und das kam dabei raus:

1. Hans (47)
2. Karl (31)
3. Josef (25)
4. Willi (21)
5. Fritz (20)
6. Paul (19)
7. Ernst (18 )
Otto (18 )
9. Georg (17)
Walter (17)
11. Franz (16)
12. Heinz (15)
Ludwig (15)
Rudolf (15)
15. Erich (14)
16. Bernd (13)
Helmut (13)
Thomas (13)
19. Herbert (12)
20. Alfred (11)
Wolfgang (11)
22. Andreas (10)
Christian (10)
Kurt (10)
Michael (10)
Wilhelm (10)
Willy (10)
28. Heinrich (9)
Hermann (9)
Klaus (9)
Richard (9)
32. Dieter (8 )
Horst (8 )
Jürgen (8 )
Werner (8 )
36. Albert (7)
Erwin (7)
Günter (7)
Manfred (7)
Max (7)
Robert (7)
Stefan (7)
43. Frank (6)
Matthias (6)
Peter (6)
46. Adolf (5)
Emil (5)
Karl-Heinz (5)
Lothar (5)
Theo (5)
Ulrich (5)
Uwe (5)

Bei den Nachnamen führt Müller (acht Spieler) vor Schulz (sieben). Es folgen Schmidt, Schneider und Weber (je fünfmal).

Für die DDR spielten zwischen 1952 und 1990 273 Spieler. Dementsprechend sieht auch die Statistik etwas anders aus;

1. Jürgen (10)
2. Wolfgang (9)
3. Frank (8 )
Günter (8 )
Werner (8 )
6. Dieter (7)
Horst (7)
Rainer (7)
9. Andreas (6)
Matthias (6)
11. Bernd (5)
Gerhard (5)
Harald (5)
Klaus (5)
Lothar (5)
Ralf (5)
17. Hans-Jürgen (4)
Heiko (4)
Heinz (4)
Karl-Heinz (4)
Manfred (4)
Martin (4)
Michael (4)
Peter (4)
Siegfried (4)
26. Dirk (3)
Erhard (3)
Gerd (3)
Gert (3)
Hans (3)
Helmut (3)
Herbert (3)
Jens (3)
Joachim (3)
Jörg (3)
Konrad (3)
Reinhard (3)
Steffen (3)
Uwe (3)

Auch hier führt Müller die Familiennamenrangliste (mit sieben Spielern) an. Alle anderen Namen kommen höchstens zweimal vor.

Aufgefallen sind mir außerdem noch Adalbert, Albin, Elwin, Hilmar und Bringfried. Und einen Knut gab es auch.

Tatsächlich hat es laut Kicker-Daten übrigens nie einen Nationalspieler namens Hans Müller gegeben. Hansi Müller ist aber zumindest recht nah dran.

_____
Auflistung der Nationalspieler in „100 Jahre Deutsche Länderspiele“, Kicker Edition

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter statistik

namenlos

In der Regel soll es hier eher um besondere, exotische, seltene, häufige, langweilige, schöne, auf jeden Fall aber wohl meistens bereits vergebene Namen geben.

Hier aber mal etwas über einen kleinen Mann, der gerade deswegen auffällt, weil er eben keinen solchen Namen hat. Zumindest noch nicht offiziell. Seine Eltern können sich in nämlich bis jetzt noch nicht einigen, wie genau er heißen soll. Dabei ist ihr Sohn jetzt schon stolze 14 Monate auf der Welt.

Zur Wahl als Rufname stehen anscheinend David (Favorit der Mutter) und Julian (vom Vater bevorzugt). Weitere Namen in der engeren Auswahl sind Laurin und Raphael (oder auch Rafael, die Zeitungen widersprechen sich da).  Auf jeden Fall sollen es am Ende vier Namen werden, das ist wohl schon klar. Die Mutter hätte es aber gerne noch biblischer, dem Vater sind die genannten Namen bereits biblisch genug. Außerdem sind sich die Eltern generell noch nicht sicher, welcher Rufname am besten zu ihrem Kind passt. „Die Kinder verändern so schnell ihren Gesichtsausdruck“, da wolle man lieber noch ein bisschen abwarten, sagt die Mutter laut bild.de.

Diese Idee fanden die Behörden aber nicht besonders gut. Denn anscheinend muss man den Vornamen eines Kindes in Deutschland innerhalb eines Monats nach der Geburt anzeigen. So genau nahm das die Stadt München dann gar nicht mal. Aber nachdem die Eltern nach einem Jahr und trotz mehrfacher Aufforderungen immer noch keinen Vornamen vorzuweisen hatten, verhängte das Amt ein Zwangsgeld von 50 Euro pro Monat.

Das wiederum fanden die Eltern (beide Juristen) ungerecht und zogen vor Gericht. Sie könnten schließlich keinen Namen anzeigen, für den sie sich noch gar nicht entschieden hätten. Und das Gericht hat ihnen jetzt Recht gegeben. So können sie noch länger überlegen, nach welchem Namen ihr Sohn aussieht.

Und spätestens wenn der Kleine in den Kindergarten kommt, wollen sie sich dann auch auf einen Namen festlegen. Ich bin ganz zuversichtlich, dass das auch wirklich klappt. Bei den beiden großen Schwestern haben sie es schließlich auch irgendwann geschafft; die neunjährige Tochter hört auf den nicht so kurzen Namen Charis Yasmin Naomi Celina. Und ihre fünfjährige Schwester heißt seit ihrem dritten Lebensjahr Lara Letizia Tifany Alisa. Wenn man böse wäre, würde man sagen, die Eltern hätten sich noch etwas mehr Zeit zum Suchen lassen sollen. Aber ich bin ja nicht böse.

 ________________

Die SZ zum Thema.
Und auf diesem Blog kann man nachlesen, dass man sich in Skandinavien ganz offiziell lange Zeit zur Namenssuche nehmen kann. In Dänemark ganze sechs Monate und in Schweden immerhin noch drei. Dass die Familien deswegen alle therapeutische Hilfe benötigen, wie es die Behörden den Eltern in diesem Fall laut Augsburger Allgemeinen nahelegen, wage ich zu bezweifeln.

2 Kommentare

Eingeordnet unter kinder, kurioses, news, recht

dmitrij und vladimir

Nach den USA noch schnell ein Blick rüber nach Russland. Dort wurde bekanntlich vor kurzem ein neuer Präsident …äähm… gewählt; Dmitrij Medvedev wird also Anfang Mai Vladimir Putin ablösen (Überraschung!). Und das ist doch eine schöne Gelegenheit, sich die Vornamen der beiden mal ein bisschen genauer anzuschauen.

Dabei werde ich diesmal allerdings die vielen möglichen und unmöglichen Schreibvarianten der beiden Namen (besonders des neuen Präsidenten) ignorieren und mich an die wissenschaftliche Transliteration halten. Die ist zumindest konsequent. Wer mehr zum Thema wissen möchte, kann diesen schönen Artikel der SZ lesen.

Fangen wir mit dem alten Präsidenten bzw. seinem Namen an. Vladimir ist eine altkirchenslawische und in Russland sehr verbreitete Form des altrussischen Wolodiměr. Und dieser ist eine Anpassung an den germanischen Waldemar (was man klanglich ja durchaus noch ahnen kann). Waldemar setzt sich aus den althochdeutschen Stämmen walt/wald (für herrschen) und mar/mari (für berühmt, glänzend) zusammen. Frei übersetzt sagt der Name also soviel wie „der durch Herrschen berühmte“. In Russland wurden die Namensbestandteile allerdings umgedeutet. Der erste Stamm behielt dabei seine ursprüngliche Bedeutung; das kirchenslawische vladi bzw. das slawische vlast bedeutet soviel wie Macht, Herrschaft, beherrschen. Der zweite Stamm aber wurde an russisch mir, also Friede oder Welt, angelehnt. Man wäre also wahlweise beim „Weltbeherrscher“ oder beim „Frieden durch Herrschen“.

Putins Nachfolger trägt einen weniger mächtigen Vornamen. Aber das muss ja nicht unbedingt viel bedeuten. Dmitrij ist jedenfalls eine russische Form zu Demetrius. Und das ist die latinisierte Variante vom griechischen Demetrios, was soviel sagen will wie „(der Göttin) Demeter geweiht“. (Demeter ist die griechische Göttin der Fruchtbarkeit und des Ackerbaus. Wörtlich übersetzt steht ihr Name für „Mutter Erde“.)

Beide, der scheidende wie der designierte Präsident, tragen übrigens in ihrer Heimat sehr beliebte Namen. So war Vladimir mindestens in den 60ern auf den vorderen drei Plätzen der meistvergebenen Jungennamen zu finden. Und Dmitrij war hier noch Anfang des Jahrtausends auf Platz zwei.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter laien-onomastik

hussein

Der Name Hussein macht momentan wieder mal eher negative Schlagzeilen. Barack Obama, der Konkurrent Hillary Clintons im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten, trägt ihn -wie sein kenianischer Vater als Erinnerung an dessen Vater- als Mittelnamen. Manchem scheint das im emotionalen Wahlkampf ein willkommenes Argument gegen ihn zu sein. Obama dürfte deshalb wohl gerade viel für einen, sagen wir mal, unauffälligeren Mittelnamen geben. Das ist aber eigentlich schade.

Am Namen Hussein ist nämlich an sich gar nichts auszusetzen. Im Gegenteil; wie viele arabische Namen hat auch Hussein eine eigentlich sehr schöne Bedeutung.

Er ist eine Diminutivform von Hassan bzw. Hasan (auch für Hussein existieren noch andere lateinische Schreibvarianten; neben Husein beispielsweise noch Husain und Husayn). Hassan wiederum leitet sich vom arabischen hasuna ab, was anscheinend in etwa schön, gut bedeutet. Ein Hussein wäre also frei übersetzt der „kleine Schöne„. Es finden sich allerdings auch Quellen, die Hassan mit Vorsänger“ übersetzen. Was natürlich gut zu Obamas Redetalent passen würde. Andere halten einen Hassan für jemanden, „der sich um Andere kümmert“. Auch das wäre unzweifelhaft eine gute Eigenschaft für Präsidenten.

Zur Verbreitung und Beliebtheit des Namens in der arabischen Welt dürfte vor allem Hussein ibn Ali, ein Enkel des Propheten Mohammed, beigetragen haben.

Wegen der Bedeutung sollte Obama seinen Mittelnamen also nicht verschweigen. Warum er das trotzdem tut, darüber macht sich dieser lesenswerte Artikel der Time Gedanken. Ebenfalls interessant für Namensfreaks ist dieser Text über die Vorzüge von Obamas Mittelnamen bei salon.com.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter laien-onomastik, news